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Räum mich auf!

Kennst du die Schmerzen, wenn du nachts barfuß auf Legosteine oder Matchboxautos trittst oder mehr zum Bett deines Kindes fliegst als schleichst, weil „der Pferdestall“ mitten im Zimmer aufgebaut ist? Gerade auf dem Boden des Zimmers sammeln sich Tag für Tag jede Menge „Spielideen“ und am Ende ist dein Kind überfordert damit, allein wieder aufzuräumen. Warum tun sich Kinder so schwer mit dem Thema Ordnung? Wie kannst du verhindern, dass sich daraus immer wieder Streit entwickelt?

Kinder kennen keine Unordnung

Das Kinderzimmer ist der Ort, an dem die Fantasie deines Kindes blüht. Hier wird gespielt und getobt. Welten aus Kissen, Tieren, Autos und Legosteinen entstehen. Kinder lieben Chaos und entdecken darin neue Spielmöglichkeiten. Sie spielen oft mehrere Tage mit einer Sache und möchten das mühevoll erbaute Legohaus, Lager oder den Bauernhof nicht am Abend wieder einreißen. Tatsächlich müssen Kinder einen Ordnungssinn erst entwickeln und Struktur und Ordnung lernen. Du bist das Vorbild. Wenn Kinder erleben, wie du selbst regelmäßig aufräumst, folgen sie im besten Fall deinem Beispiel. Bring deinem Kind bei, warum Aufräumen wichtig ist: Man findet Sachen schneller, man kann besser spielen, wenn Platz ist. Je größer Kinder werden, desto eigenständiger räumen sie auf. Kindergartenkinder brauchen viel Unterstützung und selbst für Schulkinder ist ein „Räum dein Zimmer auf“ viel zu pauschal.

Aufräumen als Spiel und tägliches Ritual

Je jünger das Kind, desto spielerischer kannst du das Aufräumen angehen. Puppen und Kuscheltiere werden nicht einfach weggeräumt, sondern ins Bett gebracht. Laster und Autos werden in die Garage gefahren. Mit Kindergartenkindern solltest du noch gemeinsam aufräumen. Mach daraus eine Challenge: Wer findet die meisten Bauklötze? Wer räumt in fünf Minuten mehr Spielsachen auf? Du kannst auch eine Liste mit Aufgaben in Form von Bildkarten erstellen, die ihr gemeinsam abarbeitet. Das gibt deinem Kind ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg, wenn es die Aufgabe abhakt. Kinder benötigen Zeit, bis sie ihr Spiel beenden. Ein abruptes „So, jetzt wird aber aufgeräumt“ endet oft in Trotz und Tränen. Besser ist es, das Aufräumen rechtzeitig anzukündigen, z.B. mit einer Sanduhr, die 10 Minuten runterläuft oder einer gestellten Eieruhr. Mach das Aufräumen zu einer täglich stattfindenden Routine, am besten zur immer gleichen Zeit. Wenn Kinder wissen, dass das Aufräumen so wie das Zähneputzen vor dem Schlafengehen auf dem Programm steht, gehört es bald wie selbstverständlich zum Tagesablauf. Vermeide unbedingt, alles selbst aufzuräumen, weil du genervt bist oder schnell fertig werden willst. Das lernen Kinder schnell.

Kindgerechte Regale und Boxen

Die Spielsachen sollte das Kind gut allein erreichen und entsprechend aufräumen können. Montiere kindgerechte Regale in der richtigen Höhe und wähle eher offene Regale. So ist alles gut sichtbar und leicht zugänglich. Bewährt haben sich außerdem Boxen, die du in die Regale stellst. Bei Geschwistern kannst du z.B. unterschiedlich farbige Boxen zuteilen oder Farben für die verschiedenen Spielzeuge: Playmobil in die grüne, Lego in die rote, Puppen in die gelbe Box usw. Alternativ bekommen einfarbige Boxen unterschiedliche Aufkleber.

Tipps für Fortgeschrittene

Für die gesamte Wohnung kannst du ein „Fundbüro“ einführen. In diese Kiste mit Deckel kommen alle in der Wohnung oder im Haus verstreuten Spielsachen, die nicht aufgeräumt sind. Die Kiste wird dann einmal die Woche geleert. Gleiches Recht für alles: Auch dein Kind darf herumliegende Sachen von dir in die Kiste packen.

Bist du Mutter oder Vater eines Teenagers und hast dir gerade einen Teller aus dem Kinderzimmer geholt, weil sich dort zur Zeit mehr stapeln als im Küchenschrank? Wolltest du dich kurz zu deinem Kind setzen, hast aber den Sessel im Klamottenberg nicht gefunden? Nein, es war nicht alles umsonst! Spätestens wenn die erste Freundin, der erste Freund ihr Reich betritt, ist das Zimmer blitzblank – versprochen.

Ulli Dippold


Bild: iStock.com/Halfpoint; iStock.com/Olga Demina

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