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Geht es meinem Kind gut?

Psychische Probleme werden heute zum Glück nicht mehr verschwiegen, immer mehr Menschen suchen sich Hilfe. Viele Betroffene gehen auch auf Social Media offen mit ihren Erkrankungen um und machen sie so sichtbar. Wie steht es um die mentale Gesundheit deines Kindes?

Rund 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zeigen psychische Auffälligkeiten. Die häufigsten seelischen Erkrankungen sind Ängste, Depressionen und Essstörungen. Lange KiTa-Tage, unter Umständen wenig am Kind orientierte Betreuungsbedingungen, viele Anforderungen in der Schule und im Alltag, und auch der Einfluss der Medien gehen nicht spurlos an unseren Kindern vorbei. Dazu kommen (immer noch) die Folgen der Corona-Einschränkungen, Probleme in den Familien und die allgemein gedrückte Krisen-Stimmung. Höchste Zeit, genau hinzusehen, wie es deinem Kind geht.

Woran merke ich, dass es meinem Kind nicht gut geht?

Klassische Anzeichen können sein: Schlafprobleme, also spätes Einschlafen, morgens nicht aus dem Bett kommen, tagsüber müde und abgeschlagen sein oder auch viel mehr als gewöhnlich schlafen. Schwierigkeiten, sich selbst zu regulieren und mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Beispielsweise unbändige Wut, Aggression sich selbst oder anderen gegenüber, auffällig häufige Traurigkeit. Doch auch „immer gut drauf sein“ und sich selbst hinter einer Maske verstecken kann eine Strategie sein, mit psychischen Problemen umzugehen. Wenn das Kind wenig bis keine Zeit mehr mit Gleichaltrigen verbringt, stattdessen exzessiv Medien nutzt, sich zurückzieht, nicht gesprächsbereit ist.

Die Regulation über das Essen, also zu wenig, zu viel, zu „ungesund“ und das Entwickeln eines selbstkritischen Körperbilds kann ein Alarmzeichen sein. Das Kind fühlt sich im eigenen Körper nicht mehr wohl, verändert Ernährungsgewohnheiten um sich gut zu fühlen, oder irgendetwas nicht mehr zu spüren. Oder auch: die Noten werden plötzlich sehr viel schlechter, der Schulbesuch wird zur Qual oder sogar vermieden, Lehrkräfte geben Rückmeldung über auffälliges Verhalten des Kindes.

Kleinere Kinder schlafen schlechter, kommen nicht mehr ins Spiel oder interessieren sich für nichts mehr. Sie äußern sehr stark ihre Gefühle in Form von Weinen oder werden, im Gegenteil, ganz still.

Natürlich können einzelne dieser Anzeichen auch vorübergehend sein. Einige davon treten auch in typischen Entwicklungsphasen auf, die wir Eltern fürchten. Kommen aber mehrere dieser Dinge zusammen und lassen sie auch nach den Ferien oder einer Umstellung des Alltags nicht nach, sollte man sich Unterstützung suchen.

Ursachen für seelische Erkrankungen

Die möglichen Ursachen für psychische Probleme sind vielfältig. Dazu zählen auch genetische Faktoren. Hat jemand in der Familie Ängste oder Depressionen? Dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Kind zumindest empfänglicher ist, selbst einmal betroffen zu sein. Auch körperliche Erkrankungen, chronische oder schwere, von nahen Angehörigen oder den Kindern selbst, können Ursache für psychische Erkrankungen sein.

Stress setzt uns allen zu, auch Kindern und Jugendlichen, die noch weniger Regulationsmöglichkeiten kennen. Schlafen sie genug, essen sie einigermaßen ausgewogen, hält sich die Waage von Schule und Freizeit? Manchmal hilft es schon, genauer hinzusehen und kleine Stellschrauben zu verändern, um mehr Freiraum zum Durchatmen zu schaffen.

Außerdem Fluch und Segen zugleich: die sozialen Medien und das Internet. Zwischen Hass im Netz, positiven und zweifelhaften Vorbildern und dem Sammeln von Wissen versuchen sich die „Digital Natives“ dort zurecht zu finden. Medienkompetenz aufzubauen benötigt Zeit und auch gut informierte Erwachsene an der Seite. Ungeeignete Inhalte können eine große Belastung sein.

Ist man sich unsicher, ob das Befinden des Kindes noch im Rahmen ist, sollte man sich Hilfe suchen. Ansprechpartnerinnen sind zum Beispiel Kinderärztinnen, Lehrkräfte oder Schulpsychologinnen. Es gibt auch kostenlose Beratungen für Eltern, Kinder und Jugendliche, teilweise auch online erreichbar, z.B. bei Caritas, Diakonie oder Jugendamt.

Nicole Kaiser


Hier gibt es Hilfe

Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“ anonym und kostenlos vom Handy und Festnetz: 116 111

Für Eltern und andere Erwachsene, die sich um Kinder sorgen: 0800 111 0 550

jugendnotmail.de


Beitragsbild: iStock.com/JackF

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