Was Eltern wissen müssen
Die Geburt eines Kindes stellt das ganze Leben auf den Kopf – der Alltag ändert sich, Prioritäten verschieben sich und nebenbei sind tausend Dinge zu organisieren. Mir ging es nicht anders, als ich vor eineinhalb Jahren Mama geworden bin. Nachvollziehbar, wenn sich frischgebackene Eltern nicht auch noch mit der finanziellen Vorsorge auseinandersetzen wollen. Doch als Mama und echtes „Sparkassenkind“ weiß ich, für eine sichere und stabile Zukunft ist das Thema essenziell. Wer sich einmal bewusst ein paar Stunden Zeit nimmt, um die wichtigsten finanziellen Angelegenheiten für den Nachwuchs zu regeln, kann sich anschließend wieder sorgenfrei auf das Familienleben konzentrieren.
Sparen für den langfristigen Vermögensaufbau
Rund 165.000 Euro geben wir Eltern laut dem Statistischen Bundesamt für unsere Kinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr aus – Führerschein, Studium, oder Startkapital für die erste Wohnung noch nicht eingerechnet. Cleveres Sparen zahlt sich also aus – auch kleine Beträge, die je nach Risikobereitschaft regelmäßig in Sparbriefe, Bausparer, ETF´s oder Investmentfonds investiert werden, zeigen am Ende große Wirkung: Wer bis zum 18. Lebensjahr monatlich 50 Euro weglegt, erhält – je nach Anlageform – rund 20.000 Euro. Auch beim Vermögensaufbau gibt es zahlreiche Möglichkeiten, deshalb ist es wichtig und sinnvoll sich beraten zu lassen, um eine zu den individuellen Bedürfnissen passende Anlageform auszuwählen. Oft möchten auch Oma und Opa oder andere Verwandte für den Nachwuchs mitsparen. Daher sollten Eltern in der Familie besprechen, wer sich mit welcher Summe beteiligen möchte, was das Sparziel ist, wann das Geld verfügbar sein soll und ob zwischenzeitliche Verfügungen gewünscht sind – das kann dann in einem sinnvoll ineinandergreifenden Anlagekonzept vereint werden.
Auf wessen Namen das Konto eröffnet werden sollte
Wer Geld für den Nachwuchs sparen möchte, sollte dies auch auf den Namen des Kindes tun. Damit gilt: Dem Kind gehört das Geld, die Erziehungsberechtigten dürfen es nur verwalten. Dafür gibt es einen Steuervorteil: Für das Kind gilt ein eigener Steuerfreibetrag von 1.000 Euro auf alle Kapitalerträge. Daher sollte am besten direkt bei der Eröffnung des Kinderkontos oder -depots ein Freistellungsauftrag hinterlegt werden.
Sind beide Eltern sorgeberechtigt, müssen auch beide anwesend sein, wenn beispielsweise Änderungen am Kinderkonto vorgenommen werden sollen. Hilfreich ist eine gegenseitige, alleinige Vollmacht. Damit genügt es, dass nur eine Person zu Terminen erscheint. Jeder Elternteil hat die Möglichkeit, die gegenseitige Bevollmächtigung zu entziehen.
Den Umgang mit Geld mit einem altersgerechten Girokonto üben
Neben dem langfristigen Vermögensaufbau ist in meinen Augen auch ein Kinder- und Jugendgirokonto absolut sinnvoll. Zum Beispiel um das Sparschwein zu leeren, den Umgang mit Geld altersgerecht zu lernen oder die ersten Erfahrungen mit Online-Banking zu machen. Am besten eignet sich dafür ein sogenanntes „mitwachsendes Girokonto“, bei dem die Eltern entscheiden können, welche Möglichkeiten dem Kind eingeräumt werden.
Absicherung der Gesundheit macht auch schon bei Kindern Sinn
Wer an seine eigene Kindheit und Jugend zurückdenkt weiß, ein Sturz vom Klettergerüst oder dem Fahrrad bleibt selten aus und spätestens im Teenageralter steht der Besuch bei der Kieferorthopädie auf dem Plan. Da von den Krankenkassen immer weniger Leistungen übernommen werden, kann es durchaus Sinn machen, seinen Nachwuchs mit einer Krankenzusatzversicherung zusätzlich privat abzusichern.
Grundsätzlich gilt
Der Vorsatz, dem Nachwuchs durch frühzeitiges Sparen finanziell unter die Arme zu greifen, ist löblich. Eltern sollten jedoch nicht vergessen, dass auch sie nicht zu kurz kommen dürfen. Sie sollten zunächst ihre eigenen regelmäßigen Kosten abdecken, die Inflation im Blick behalten und ihre Schulden zum Beispiel für die Immobilie abzahlen. Dabei sollten sie auch einen Geldpuffer für Freizeitaktivitäten oder Urlaube einplanen.
Anna-Maria Dietrich, Leiterin der Sparkassen BeratungsCenter, Gibitzenhof und Langwasser Nord und selbst Mama
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