Du hast noch keinen Ausbildungsplatz? Kein Stress! Du bist nicht allein. Auch in diesem Jahr sind wieder tausende Lehrstellen unbesetzt. Jetzt kommt es darauf an, nicht aufzugeben, sondern clever und flexibel zu handeln. Es gibt viele Wege, auch kurzfristig noch einen Ausbildungsplatz zu ergattern.
Angebote der Berufsberatung
Deine erste Anlaufstelle sollte die Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder das Jobcenter sein. Dort bekommst du Unterstützung bei der Suche, Tipps für deine Bewerbung und wirst sogar Betrieben als passender Bewerber vorgeschlagen. Viele Ausbildungsplätze werden nämlich genau so vergeben. Außerdem kannst du im Berufsinformationszentrum (BiZ) direkt am PC nach Ausbildungsstellen suchen – in deiner Region und darüber hinaus.
Sei flexibel
Ein häufiger Fehler ist es, sich zu sehr auf einen einzigen Beruf zu versteifen. Viele Jungs wollen Kfz-Mechatroniker werden, Mädchen hingegen Medizinische Fachangestellte oder Kauffrau für Büromanagement. Dabei gibt es allein bei der IHK über 200 anerkannte Ausbildungsberufe und im Handwerk noch einmal rund 130. Es lohnt sich, über Alternativen nachzudenken. Vielleicht gibt’s einen ähnlichen Beruf, der genauso spannend ist und in dem aktuell mehr Plätze frei sind. Einen guten Überblick bekommst du auf planet-beruf.de. Dort findest du Infos zu allen Ausbildungsberufen und kannst direkt nach freien Stellen suchen: einfach Wunschberuf und Region eingeben und los geht’s!
AzubiWelt hilft dir weiter
Du suchst lieber übers Handy? Dann hol dir die kostenlose AzubiWelt-App. Dort findest du Berufe, Firmen und offene Stellen, kannst Favoriten speichern und bleibst immer auf dem Laufenden.
Messen, Speeddating & Co.
Viele Städte bieten noch im Sommer sogenannte Last-Minute-Veranstaltungen wie etwa Ausbildungsmessen oder Speeddatings an. In Nürnberg gab’s zum Beispiel im Jahr 2024 ein Riesenrad-Speeddating, bei dem Bewerber und Arbeitgeber in der Gondel ins Gespräch kommen konnten, während in München die Last-Minute-Ausbildungsmesse stattfand. Solche Aktionen bringen dich ohne großen Aufwand direkt mit Betrieben zusammen. Schau regelmäßig bei deiner Stadt, deiner Schule oder der Agentur für Arbeit nach, wann das nächste Event stattfindet!
Dein Plan B
Wenn es mit einem Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht klappt, gibt es sinnvolle Alternativen, mit denen du trotzdem durchstarten kannst. Eine Möglichkeit ist die Einstiegsqualifizierung. Das ist ein bezahltes Praktikum von 6 bis 12 Monaten in einem Betrieb. Du sammelst dabei praktische Erfahrung und hast gute Chancen, danach in eine reguläre Ausbildung übernommen zu werden.
Auch Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen können dir weiterhelfen. Du hast noch keine konkrete Vorstellung vom passenden Beruf oder fühlst dich bei Bewerbungen unsicher? Dann ist das genau das Richtige für dich.
Zudem kann ein freiwilliges Wiederholen des Schuljahres sinnvoll sein. So kannst du deine Abschlussnote verbessern oder dich gezielter auf einen Ausbildungsplatz vorbereiten.
Initiative zeigen
Warte nicht nur auf Angebote, werde selbst aktiv! Vielleicht hast du schon mal ein Praktikum gemacht? Frag nach, ob es dort Ausbildungsplätze gibt. Viele Betriebe schätzen Eigeninitiative. Auch auf Firmenwebseiten, in Zeitungen oder bei den Handwerkskammern findest du regelmäßig neue Stellen.
Über den Tellerrand schauen
In deiner Region ist nichts Passendes dabei? Dann denk über einen Umzug nach. In vielen Städten gibt es Jugendwohnheime für Auszubildende, und unter bestimmten Voraussetzungen bekommst du Berufsausbildungsbeihilfe – also finanzielle Unterstützung, damit du dir das leisten kannst. Besprich das mit deinen Eltern, gemeinsam findet ihr eine Lösung!
Jetzt ist deine Zeit!
Auch wenn du bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, stehen die Chancen gut, dass du es jetzt noch schaffst. Bleib flexibel, nutze alle Angebote und bleib dran. Ob Beratung, App, Messe oder Initiativbewerbung – je mehr Wege du nutzt, desto größer ist deine Chance auf einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.
Olga Diesendorf
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