Ich glaube, wir alle mit KiTa-Kind(ern) kennen den Satz: „Ich will nicht in den Kindergarten!“. Und wie oft denken wir uns, dass wir eigentlich auch nicht zur Arbeit wollen? An manchen Tagen keine Lust zu haben, ist ganz normal. Meist hilft die Aussicht auf etwas Schönes, die Freunde dort, ein Spielplatzbesuch danach, noch eine Runde kuscheln. Und vielleicht auch, wenn man von sich erzählt. „Du, das verstehe ich, ich wäre heute am liebsten im Bett geblieben!“ Das schafft Verbindung und Sicherheit.
Möchte euer Kind an vielen oder gar allen Tagen absolut nicht gehen, sind die Abschiede nach der Eingewöhnung (wieder) tränenreich, klammert es sich vielleicht sogar an euch oder hat morgens immer Bauchweh, steckt vermutlich mehr dahinter als Unlust. Dann sollte man auf Ursachenforschung gehen.
Viele Gründe für einen KiTa-Streik
Ganz konkret ist vielleicht etwas vorgefallen, kann das Kind selbst erzählen? Vielleicht gab es Streit mit einer Freundin, diese möchte gerade lieber mit einem anderen Kind spielen? Hat man so ein Gefühl, könnte man auch mit einer Art kleinem Rollenspiel üben, wie das eigene Kind vielleicht reagieren könnte.
In jedem Fall ist es auch hilfreich, die Erziehenden der Einrichtung miteinzubeziehen. Habe sie etwas mitbekommen? Wie könnte man die Situation lösen? Gibt es vielleicht sogar schon Lösungsansätze? Manchmal reicht dafür sogar ein Tür-und-Angel-Gespräch.
Doch auch Anspannung zu Hause kann dazu führen, dass Kinder lieber daheim sein möchten. Sie haben feine Antennen und spüren, wenn etwas nicht stimmt. Vielleicht sind die Eltern gerade beruflich sehr eingespannt und haben wenig Zeit? Gibt es gerade Konflikte? Mit den richtigen Worten kann man das auch kleineren Kindern schon erklären und ihnen so Ängste nehmen.
Ist ein Geschwisterkind auf dem Weg oder gerade geboren, fällt es den meisten vor allem kleineren Kindern schwer, in die KiTa zu gehen und nicht zu Hause zu sein. Soweit es die eigenen Ressourcen zulassen, kann man in dieser besonderen Zeit und mit Unterstützung von außen vielleicht öfter mal eine Ausnahme machen und sagen „Heute bleiben wir alle zu Hause!“
Manchmal sind es auch Phasen, das Kind macht gerade einen neuen Entwicklungsschritt und ist unsicher, braucht wieder mehr Halt. Dann kann man ein neues Ritual zum Abschied einführen, übergangsweise wieder ein Kuscheltier mitnehmen oder evtl. in der Garderobe zusammen noch ein Buch lesen?
Hat sich das generelle Verhalten des Kindes verändert? Schläft es schlecht, isst weniger, hat keine Lust mehr zu spielen, dann kann etwas Ernstes vorliegen und man muss auf jeden Fall auf das pädagogische Personal, am besten auf die Leitung der KiTa, zugehen. Vielleicht ist das Kind in der Einrichtung über- oder unterfordert, vielleicht entspricht der Umgang mit den Kindern in der Einrichtung nicht den eigenen Werten? Sieht das Personal keine Probleme oder hat keine Lösungsvorschläge, sollte man auch mit dem Gedanken spielen, zu wechseln und dem Kind den Neustart in einer anderen KiTa ermöglichen.
KiTa Alltag erleichtern
Kann man keinen anderen Grund entdecken, ist es eventuell Überlastung oder Stress beim Kind. Viele Kinder haben lange Tage, lernen im Spiel viel Neues, sind umgeben von vielen anderen Menschen. Kann man die Betreuungszeiten etwas anpassen? Vielleicht kann eine vertraute Person die Nachmittagsbetreuung übernehmen, zu Hause in der gewohnten Umgebung, wenn man selbst noch arbeiten muss. Manchmal hilft es auch, das Programm nach der KiTa zu verändern. Erstmal zu Hause ankommen, etwas snacken und schauen, ob das Kind nochmal Spielplatz braucht oder mit in den Supermarkt möchte. Vielleicht kann man den Einkauf delegieren oder noch vor der Abholung erledigen.
Täglich mit Zwang und unter Tränen in die KiTa geben, sollte man in jedem Fall vermeiden. Kommt man selbst nicht mehr weiter, ist es hilfreich, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Die meisten von uns sind auf die Kinderbetreuung angewiesen, doch auch den Kindern sollte es dabei gut gehen.
Nicole Kaiser
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