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Nein-Sagen fällt dir schwer?

Nein-Sagen ist völlig okay, doch oft haben wir es nicht gerlernt. Mit diesen Tipps gelingt es leichter!

Nein-Sagen – für viele ein lebenslanger Lernprozess. Manche trauen sich leichter rein, andere könnten den ein oder anderen guten Trick gebrauchen. Bitte nicht falsch verstehen: Es geht mir nicht darum, sich durch’s Leben zu tricksen. Nennen wir es vielleicht Alltagshelfer oder Übergangsformulierungen, die du nutzen kannst, bis das ‚Nein‘ leichter und klar über deine Lippen kommen und du dich daran gewöhnt hast, dass ein ‚Nein‘ völlig ok ist.

Spurensuche

Woher kommt das eigentlich, dass wir manchmal so schlecht Nein sagen können? Sehr oft liegt der Grundstein dafür in der Kindheit und der Prägung, dass uns unser ‚Nein‘ nicht erlaubt wurde und unser Bedürfnis nach Widerspruch übergangen wurde. Unterbewusst glauben wir dann immer noch, dass es zwecklos sei ‚Nein‘ zu sagen.

Zusätzlich kann das noch verstärkt worden sein durch unsere Beobachtungen: auch Mama oder Papa fiel es schwer, Nein zu sagen. Nein sagen muss also etwas sehr Schlimmes sein, wenn sie es nicht machen und es nicht ‚normal‘ ist.

Häufig wurde in der Kindheit eine Ablehnung ‚bestraft‘ – mit Liebesentzug oder Schuldüberweisung. Und ‚nicht geliebt zu werden‘ dafür, dass man ‚Nein‘ sagt – das ist etwas, das keiner wiederholen will. Unser Gehirn wirft dann das Alarmsystem an und sagt: ‚Damit habe ich schlechte Erfahrung gemacht, das macht doofe Gefühle – das lasse ich lieber.‘

Nein-Sagen
Ständiges Ja-Sagen überstrapaziert deine Ressourcen und macht Stress: körperlich, psychisch und mental.                       Bild von muntazar mansory auf Pixabay

Der Preis für ständiges Ja-Sagen…

  • Deine begrenzte Energie, dein Engagement, deine Kraft und deine Willensstärke setzt du zwar für etwas gemeinschaftliches ein, aber was ist mit deinen eigenen Projekten, Vorhaben, Ideen?
  • Wenn du immer zusätzliche Aufgaben von außen mit Ja-sagend aufnimmst, hast du vermutlich schon bald wirklich ein Energieproblem, das dir spätestens mit Kindern auf die Füße fällt: du überstrapazierst deine Ressourcen und das macht Stress: körperlich, psychisch und mental.
  • Vielen geht es so, dass sie sich auch über sich selbst darüber ärgern, dass sie doch wieder ‚Ja‘ statt ‚Nein‘ gesagt haben. Diesen Ärger auszuhalten und zu verarbeiten, kostet auch wieder Energie.
  • Oft ist auch nicht gewiss, wie stabil und ehrlich die Beziehung, Freundschaft, die Freundlichkeit der Kollegen wirklich ist – wenn du ständig der-/ oder diejenige bist, die ‚Ja‘ sagt. Wer dich mag, tut das auch mit deinem ‚Nein‘.

Zeit für mehr Klarheit – in dir und in deinem Umfeld!

Eine Frage: Hast du Kinder oder kennst du Menschen mit Kindern? Wie geht es den Kindern mit dem ‚Nein‘? Oft fällt es Kindern noch ‚naiv‘ leicht, Nein zu sagen – und zwar, weil sie genau das auch fühlen und zum Ausdruck bringen. Lerne von Kindern. Sei mutig (aber nicht trotzig) und probiere dich aus! Außerdem: deinen eigenen Kindern gegenüber kannst du ein wunderbar neues Vorbild werden, wenn du lernst, ‚Nein‘ zu sagen, gute Grenzen zu setzen und deinen eigenen Themen und Leidenschaften mehr Raum zu geben, indem du ihn von fremden Projekten frei hältst. Du säst also wichtige Samen für die Zukunft!

Noch eine Frage zu dir selbst: Wie geht es dir denn damit, wenn andere ‚Nein‘ sagen? Kannst du ein Nein akzeptieren? Sind die Begründungen oft für dich nachvollziehbar? Wie reagierst du – mit Verständnis oder schmollst du, bist verletzt und wütend? Reflektiere in beide Richtungen, das bringt dich ein großes Stück weiter!

Nein-Sagen
Bild von Andrew Martin auf Pixabay

So kannst du Nein-Sagen lernen

  • Werde dir bewusst, dass du viel öfter Nein sagen möchtest! (Mach es zu deinem Projekt)
  • Gib dir selbst die Erlaubnis für dein ‚Nein‘! (gerne auch schriftlich & sichtbar platziert!)
  • Habe Mut, das Nein auszusprechen (Ja, manchen bleibt doch da wirklich die Stimme weg!)
  • Bereite dich innerlich auf Gegenwind vor: Stärke vorab schon deine Willenskraft & Leidensfähigkeit, die Reaktion anderer auf dein Nein auszuhalten & nicht einzuknicken.
  • Eine wichtige Erinnerung: Dein Nein zu anderen ist dein Ja zu dir! UND eben ein Zeichen dafür, dass du selbst auch mitentscheiden möchtest bei dem, was geschieht. (so wie früher oder so, wie deine Kinder heute)

Das sind deine Helfer das Nein-Sagen zu lernen:

  • Selbstzuspruch, vorher und währenddessen
  • Eigenlob, wenn es dir gelungen ist
  • Mitgefühl, wenn es dir schwer fällt oder nicht gleich gelingt. Übung macht … na du weißt schon!

Mit diesen 4 Optionen geht’s noch leichter!

1. Mach dein Nein-Sagen nachvollziehbar, …

Aber bitte, ohne dich um Kopf und Kragen zu reden oder dich dafür unterwürfig zu entschuldigen. Sag einfach und ehrlich, was für dich gerade Priorität hat bzw. warum es IM MOMENT nicht geht: Du hast wirklich keine Zeit, weil gerade sehr viele andere Themen anstehen, zum Beispiel, oder weil du das dem/der Kollegin jetzt schon 5mal gezeigt hast und nicht nochmal für sie machen möchtest – aber gerne bereit bist, bei Teilfragen zur Verfügung zu stehen.

2. Vermittle dein Verständnis für die Bitte, aber …

Mach dabei nicht das Türchen auf, um doch noch überredet zu werden. Du wirst dich ärgern und das willst du nicht mehr. Also zeige Verständnis, dass die Bitte geäußert wird, du aber dennoch heute nichts übernehmen kannst. Und dann – Stille. Keine weitere Erklärung. Lass deine Antwort wirken.

3. Biete Kompromisse, z.B. ein Teil-Nein an:

Vielleicht kannst du dir vorstellen, einen Teil der Aufgabe zu übernehmen, aber nicht alles – dann verhandle das! Auch könnte es doch sein, dass du morgen mehr Zeit hättest und zum Beispiel Teilschritt 3 und 4 machen könntest. Biete also etwas an!

4. Verhandle ein ‚Tit for Tat‘ und geh damit in die Offensive:

Also – wenn ich dir damit helfe, dann bitte ich dich, mir mit dieser anderen Aufgabe zu helfen. Deal? Prima. Das ist auch eine besonders gute Strategie bei Kindern.
Und wenn doch einer ganz hartnäckig dranbleibt? Dann mach das ‚sichtbar‘ indem du ihm oder ihr das spiegelst: ‚Ich merke, dass Ihnen das gerade wirklich wichtig ist – aber ich bleibe heute bei meinem Nein. Vielen Dank für Ihr Verständnis.‘ (Pause. Atmen. Warten) Das funktioniert auch bei Kindern, natürlich in Du-Form.

Und wichtig: Hab Mitgefühl – mit dir selbst und mit deinem Gegenüber. Denn öfter ‚Nein‘ zu sagen, ist vielleicht für alle ungewohnt. Aber es lohnt sich für alle und – wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Evelyn Richter-Schäfer

Beitragsbild: Bild von Kevin Phillips auf Pixabay

 

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