Gerade zum Ende des Schuljahres steigt unter den Schülern noch einmal das Stressempfinden, da gefühlt alles auf einen Schlag kommt. Dabei sind unsere Kinder hauptsächlich psychischen Stressquellen ausgesetzt, wie Notendruck, Prüfungsangst oder Zeitnot. Viele wissen nicht, dass ein hohes Stresslevel nicht nur massive Schäden in unserem Körper, sondern vor allem auch im Gehirn verursacht. Durch eine erhöhte Konzentration des Stresshormons Cortisol kommt es zu Gedächtnisproblemen. Welche Auswirkungen das auf das Lernen und das Abrufen von Wissen hat, kann man sich sicher denken.
Das passiert bei Stress im Gehirn
Doch wie sehen diese Auswirkungen im Detail aus? Stress beeinflusst insbesondere unsere kognitiven Fähigkeiten. Der Reiz, der den Stress erzeugt, zieht unsere gesamte Aufmerksamkeit an, weshalb wir für eine Aufgabe dann wesentlich länger brauchen. Bei einer dauerhaften Stresssituation ist man durch den Tunnel-Effekt, der dann entsteht, nicht nur stark abgelenkt, sondern arbeitet auch extrem uneffektiv.
Speziell beim Lernen vermindert Stress die Produktion einer Substanz, die die Gehirnplastizität fördert und somit für die Bildung neuer Gehirnzellen verantwortlich ist. Dadurch fällt es unserem Gehirn wesentlich schwieriger, neue Verbindungen zwischen den Neuronen herzustellen, was letztendlich den gesamten Lernprozess erschwert. Zudem wird bei Stress die ungeteilte Aufmerksamkeit auf einen relevanten Reiz erschwert, was die Lern- und Erinnerungsfähigkeit erheblich reduziert. Die Gedächtnisleistung wird also im Allgemeinen verringert.
Stress hat aber auch Einfluss auf die motorischen Fähigkeiten. Vor allem die Feinmotorik leidet dann besonders. Das macht sich dann zum Beispiel beim Spielen eines Instruments bemerkbar, wenn es nicht so klappt wie sonst.
Mehr Entspannung für leichteres Lernen
Wie kannst du aber nun deinem Kind zu mehr Entspannung verhelfen? Gerade für Kinder und Schüler gibt es hier viele verschiedene effektive Möglichkeiten. Zum einen können Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation helfen. Auch sportliche Betätigung baut Stress wunderbar ab. Beim Lernen ist besonders eine gute Planung wichtig und regelmäßige Pausen sollten gleich miteingeplant werden. Nimm außerdem den Druck raus. In der Schule wird dein Kind schon genug Stress ausgesetzt. Es kann auch helfen, deinem Kind die eigenen Stärken bewusst zu machen. Das steigert die Resilienz, also die Fähigkeit mit stressigen Situationen umzugehen.
Du kannst es auch mal mit einer geführten Meditation oder gerade bei jüngeren Kindern mit einer Traumreise versuchen. Dies füllt die Ressourcen im Frontallappen des Gehirns wieder auf, sodass dein Kind wieder bereit ist, neue Lerninhalte aufzunehmen und zu verarbeiten. Schließlich solltest du noch darauf achten, dass dein Kind gut und ausreichend lang schläft. Im Schulalter beträgt die Mindestschlafdauer zwischen acht und neun Stunden am Tag.
Wie bei allen Empfehlungen gilt es auch bei den verschiedenen Entspannungsmethoden herauszufinden, welche für dich und dein Kind am geeignetsten sind. Am besten ihr testet gemeinsam, was euch guttut. Denn mit Entspannung lernt es sich letztendlich leichter und dann steht dem Lernerfolg auch nichts mehr im Weg.
Tobias Sievert
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