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Nur so ein Gefühl?

Mit Gefühlen umgehen, ist manchmal ganz schön schwierig. Dabei können sie ein hilfreicher Kompass sein, der uns unsere Bedürfnisse zeigt.

Wie du deiner Intuition (wieder) vertrauen lernst

Kennst du das?

Deine Kinder werden wütend – und du auch? Deine Kinder streiten sich mit ihren Geschwistern – und du fühlst dich ohnmächtig & ratlos? Willkommen in der Realität der meisten Familien und vor allem: der meisten Mütter.

Gefühle, Gefühle, immer diese Gefühle. Wäre es nicht manchmal schön, sie einfach ausknipsen zu können, wie einen Lichtschalter? Wieviel einfacher könnte es dadurch werden? Hm. Vielleicht. Aber was würde uns dadurch verloren gehen? Ja, was seid ihr eigentlich, ihr Gefühle?

Ich fühle dich und fühle mich.

Kinder sind ein großartiges Geschenk: sie führen uns genau an die Themen heran, an denen wir Entwicklungspotenzial haben. Besonders in Bezug auf unsere Gefühle trifft das zu. Gefühle sind unser Kompass zu uns selbst – nämlich zu unseren Bedürfnissen. Du kannst dir das so vorstellen: Geht es dir gut, dann sind alle deine eigenen Bedürfnisse erfüllt. Geht es dir nicht gut, dann ist ein oder sind mehrere Bedürfnisse eben nicht erfüllt. Wenn wir lernen, unsere Gefühle so zu verstehen und zu interpretieren, dann lernen wir ganz intuitiv unserem besten inneren Kompass zu folgen. Doch zumeist haben wir nicht ausreichend gelernt, mit unseren Gefühlen umgehen zu lernen.

‚Sei nicht so (wütend, traurig, bockig).‘, ‚Stell dich nicht so (stur) an!‘, ‚Lächle doch mal wieder (statt deine Wut zu zeigen).‘ ‚Sei lieb (statt dich mit allem zu zeigen)!‘ Erinnerst du dich? Was waren die Sätze in deiner Kindheit?

Insbesondere den großen schweren Gefühlen, den ‚negativen‘ wie zum Beispiel Wut, Angst, Trauer, Frustration, wurde wenig Daseinsberechtigung eingeräumt. Warum? Weil unsere Eltern und die Eltern davor vom Umgang mit diesen Gefühlen überfordert waren. Sie durften selbst nicht fühlen und haben nicht gelernt, dich gut in und durch deine Gefühle zu begleiten. Und weil wir das so verinnerlicht und von Klein auf gelernt haben, ist es heute fast noch genauso schwer, mit Gefühlen einen guten Umgang zu finden.

Wenn unsere Kinder dann in die großen Gefühle gehen und zum Beispiel wütend werden, dann kann es also sein, dass wir uns erinnert fühlen an unsere eigene Wut in unserer Kindheit. Du fühlst dein Kind und fühlst dich und deine damalige Not. Und manchmal, wenn wir das nicht fühlen wollen, dann sagen wir unseren Kindern, dass sie still sein sollen. Wir werden zudem vielleicht auch an die Hilflosigkeit erinnert, die unsere Eltern gezeigt haben im Umgang mit unserer Wut. So landen wir selbst auch in der Hilflosigkeit, statt den nächsten Schritt zu gehen und zu verstehen, was uns diese Gefühle eigentlich signalisieren wollen.

Ich fühle dich und fühle mich. Das Ende der Geschichte?

Gefühle als Kompass nutzen

Natürlich bleiben wir hier nicht stehen. Wir können lernen, unsere eigenen Gefühle zu verstehen und ihnen zu vertrauen: Sie sind der Schlüssel zu unseren Bedürfnissen: Also dem, was wir WIRKLICH, WIRKLICH brauchen und wollen. In jedem Moment. Egal, ob du in einem Meeting sitzt, beim Bäcker Brötchen kaufst, mit deinem Partner oder einem Freund sprichst oder eben mit deinen Kindern zusammen bist: Deine Gefühle sagen dir immer und untrüglich, ob deine Bedürfnisse gerade erfüllt sind oder nicht.

Fühlst du dich also nicht gut, also zum Beispiel wütend, einsam, traurig, hoffnungslos oder eifersüchtig … was kannst du tun, um gut mit dir selbst umgehen zu lernen? Ich gebe dir einen kurzen Leitfaden an die Hand:

  1. Annehmen & anerkennen
    Nimm das Gefühl zu dir und erkenne an, dass es da ist. Kein Wegschieben mehr. Kein Verdrängen. Kein Ignorieren. Nimm es zu dir. Es ist Teil von dir und nichts, was du isolieren musst.
  2. Danken
    Danke deinem Gefühl, dass es da ist. Halte wirklich einen guten Moment inne und danke deinem Gefühl, dass es dich so lange begleitet (hat) und dir immer wieder etwas sagen wollte. Danke deinem Gefühl dafür, dass es sich zeigt und dir etwas erzählen will über dich und deine Bedürfnisse und danke dir selbst auch dafür, dass du es jetzt anders machen möchtest.
  3. Verstehen
    Frage dich: Was brauche ich gerade eben in diesem Moment? Was will mein Gefühl mir an Gutem zeigen? Vielleicht ist es ein bisschen Ruhe, wenn deine Kinder nach der Arbeit laut sind. Vielleicht ist es Zugehörigkeit im Meeting mit Kollegen, in dem du dich einsam fühlst. Vielleicht ist es Freundlichkeit beim Brötchenkaufen, wenn du unwirsch angefahren wirst. Vielleicht ist es deine eigene Sehnsucht, die gehört werden will, während du dich nur um andere kümmerst. Lerne hinzuhören & zu verstehen.
  4. Neu handeln
    Ganz entschieden und klar: Trenne dich von dem alten Verhalten dir gegenüber. Trenne, was nicht mehr zu dir passt. Höre deine (unerfüllten) Bedürfnisse hinter deinen Gefühlen und beginne, selbstbestimmt für dich zu sorgen. Erfülle dir deine Bedürfnisse und sei gut zu dir.
  5. Versprechen
    Versprich dir, es immer wieder neu zu versuchen und deine Gefühle annehmen, lieben, verstehen zu lernen. So kommst du deinen Bedürfnissen auf die Spur und bist ganz und gar in deiner Intuition. Jeden Tag aufs Neue. In kleinen Schritten zum Großen.

 

Und dann? Dann bist du damit das schönste Vorbild für deine Kinder und dein Umfeld. Wenn du lernst, deine eigenen Gefühle zu verstehen und deinen Bedürfnissen Raum zu geben, dann lernen sie es von dir und geben es weiter. Wie fühlt sich das an?

Evelyn Richter-Schäfer

Bildnachweis-AbsolutVision-pixabay

 

Hier kannst du weiterlesen:

Gefühlsstarke Kinder – von allem ein bisschen mehr

 

 

 

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