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Überleben in der Trotzphase

Im Trotzalter sind Kinder innerhalb von Sekunden von null auf hundert. Eltern brauchen viel Gelassenheit für diese wichtige Entwicklungsphase.

„Ich will aber!!! Ich kann das alleine!!! Nei-heinnnnn!!!“ In der Trotzphase sind Kinder innerhalb von Sekunden von null auf hundert. Das ist normal, ja sogar wichtig für die Entwicklung. Aber Eltern geraten in Stress, denn gerne überkommt die Kinder die Wut vor „interessiertem Publikum“ und ganz bestimmt, wenn man es gerade eilig hat. Oder gerade deshalb? Jetzt ist eine gesunde Mischung aus Konsequenz und Nachgeben gefragt und die Gewissheit: Dieser Anfall geht vorbei und meint nicht mich. Oooooom!

Zwiespalt zwischen Wollen und Können

Neun von zehn Kindern toben und wüten im Trotzalter in beeindruckender Weise. Eben noch war alles gut und in der nächsten Sekunde liegt auf dem Boden ein schreiendes Wutbündel und wehrt sich im wahrsten Sinn des Wortes mit Händen und Füßen gegen Argumente. In der sogenannten Trotzphase zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr stehen Eltern ziemlich hilflos und genervt vor dem tobenden, manchmal sogar schlagenden und tretenden Kind. Hin- und hergerissen zwischen Entdeckungsdrang und Hilfsbedürfnis geraten Kinder in einen Zwiespalt aus Wollen und Können. Manchmal schränken motorische Fähigkeiten ihre Ideen ein oder Mama und Papa müssen den Tatendrang aus guten Gründen unterbinden. Wütend entlädt sich der Frust in heftigen Gefühlsausbrüchen.

Warum ist die Trotzphase so wichtig?

Tatsächlich machen Kinder im Trotzalter einige der wichtigsten Entwicklungsschritte ihres Lebens, nämlich die ersten Schritte Richtung Selbstbestimmung und Ablösung. Autonomiephase klingt zwar schöner, macht die Anfälle aber nicht weniger nervenaufreibend oder erträglicher. Fast wie eine erste kleine Pubertät bezeichnen Entwicklungsforscher das Trotzalter. Eigentlich sind es arme kleine Trotzköpfe, denn zu gerne möchten sie alles ausprobieren, die Welt erobern, und zwar nach ihrem Willen. „Selber machen“ ist der Antrieb und der Auslöser für den Frust, wenn es nicht funktioniert oder wenn Grenzen aufgezeigt werden. Beim Laufenlernen zeigen Kinder eine unglaubliche Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen, bis die ersten Schritte allein gelingen. Ähnlich lernen sie in der Trotzphase auch Emotionen zu regulieren und Geduld zu haben, wenn ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Und sie lernen, dass es auch mal OK ist, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Was tun bei Trotzanfällen?

Machtkämpfe bringen jetzt gar nichts und es kann sogar besser sein, den Raum zu verlassen. Während eines Trotzanfalls sind Kinder mit Warum-Fragen oder „Was ist los?“ nicht zu erreichen. Die Anfälle haben nichts mit schlechter Erziehung zu tun und richten sich nie gegen uns persönlich. Kinder bekommen Trotzanfälle nur bei Menschen, denen sie voll vertrauen und bei denen sie sich sicher fühlen. Manchen Kindern hilft es, wenn sie sanft festgehalten werden. Müde, hungrige und überforderte Kinder brauchen nur ein kleines Fünkchen zum Explodieren. Manche Situationen lassen sich vermeiden – muss das Kind wirklich mit zum Großeinkauf? Kleine Aufgaben, die das Kind selbstständig erledigen kann, machen dagegen stolz. Kinder können nicht gut zwischen Alternativen wählen, wollen aber mitentscheiden. Eine einfache Frage wie „Hast du Lust rauszugehen?“ gibt ihnen das Gefühl mitzuentscheiden, während ein „Willst du raus, Lego spielen oder erst essen?“ die Kleinen überfordert.

Ich hab dich TROTZ-dem lieb!

Nach ihren Trotzanfällen sind Kinder meist ganz kaputt und verwirrt. Strafen erzeugen Schuldgefühle und sind kontraproduktiv. Das Kind soll ja nicht lernen, dass es Gefühle unterdrücken muss, anstatt damit umzugehen. Auch wenn es unsere ganze Kraft braucht, dürfen wir nicht nachtragend sein, wenn der Anfall abebbt. Trotzköpfe brauchen jetzt Trost und Zuwendung. So lernen sie, dass Konflikte zwar schmerzhaft sind, aber gemeinsam gelöst und durchgestanden werden können. Auf die Frage „Was hat dich so wütend gemacht?“ können sogar Kleinkinder schon antworten und vielleicht gelingt eine kleine Aufarbeitung. Eine dicke Umarmung ist das Allerbeste und zeigt „Ich hab dich TROTZ-dem lieb“!

Bildnachweis: iStock-lunamarina

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