Bemooste Granitsteinwände, geheimnisvolle Höhlen und steile Schluchten umgeben von gigantischen Felsenkolossen – das ist das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg bei Wunsiedel – das größte Labyrinth seiner Art in ganz Europa.
Über 300 Millionen Jahre ist diese einmalige Landschaftskulisse schon alt und versetzt seit jeher die Menschen in Bewunderung und Ehrfurcht. Ende des 18. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung des Felsenlabyrinths als bürgerlicher Landschaftsgarten. Die undurchdringliche steinerne Wildnis wurde durch Sprengungen und Einebnungen in eine parkähnliche Anlage verwandelt. Bereits Berühmtheiten wie Johann Wolfgang von Goethe besuchten einst das Felsenlabyrinth auf der Luisenburg und beschrieben es als „architektonische Gartenkunst“. Der Landschaftsgarten fesselte ihn so sehr, dass Goethe die Felsenwildnis abermals durchwanderte und in einen Brief an seine Charlotte berichtete: „Der Granit läßt mich nicht los!“. Über 80.000 Natur- und Wanderliebhaber teilen jedes Jahr diese Bewunderung.
Über Stock und Stein
Damals wie heute bestimmen riesige Felsbrocken diese wildromantische Kulisse inmitten des Fichtelgebirges. Der eigens angelegte Rundgang durch den Bürgerlichen Landschaftsgarten dauert circa zwei Stunden und führt auf dem blauen Wege zu über 25 thematischen Stationen wie dem alten Theaterplatz, der Burgtreppe, dem Prinz-Ludwig-Platz oder der Dianenquelle. Das Abenteuerherz schlägt höher wenn Felsspalten, mystisch erscheinende Monster, moosbewachsene Grotten oder einfach nur kolossale Steinhaufen erscheinen. Zahlreiche Ruhebänke und zierliche Pavillons am Wegesrand laden nach den eindrucksvollen Impressionen zur Rast und Erholung ein.
Das Granitsteinmeer – teuflisch gut
Kurz vor dem Gipfel wartet die Teufelstreppe mit ihren 30 steinernen Stufen als besonderes Erlebnis auf. „Durch diesen schmalen Spalt sagt man, sei der Teufel wieder runter gefahren in die Hölle, weil das Licht ihn so sehr geblendet hat“, berichten Geoparkranger von einer Sage rund um das Granitsteinmeer. Dem wagemutigen Wanderer kann das sicher nicht passieren und er erreicht nach ca. 100 Höhenmetern das Ziel: Der Bundesstein mit Kreuz. Die beeindruckende Aussicht über das Fichtelgebirge entlohnt für den tapferen Aufstieg.
Von hier aus geht es nun weiter zur Kösseine, der höchsten dauerhaft bewohnten Stelle Frankens, mit uriger Einkehr oder es wird der roten Markierung folgend der „Heimweg“ angetreten.
Napoleonshut
Der Rückweg wird noch mal spannend – so erwartet dem Wanderer einer der imposantesten Felsen im Labyrinth mit dem Namen „Napoleonshut“. Seine Form erinnert an die typische Kopfbedeckung Napoleons. Mit einer Länge von ca. 6 m, einer Breite von 2,5 m, einer Höhe von 2,5 m und einem Volumen von 16 cbm bringt es der riesige Felskoloss auf stolze 43 Tonnen Gewicht. Diese doch beachtliche Masse ruht mit 30 Grad Neigung gerade mal auf 0,2 qm und verführt nahezu jeden Besucher zum „Wackeltest“.
Wegverlauf – im Granitsteinmeer
Blaue Markierung (Aufstieg): Alter Theaterplatz, Luisensitz, Burgtreppe, Burgplateau, Ludwigfelsen, Goethefelsen mit Grüner Wand, Prinz-Ludwig-Platz, Burgschlucht, Dianenquelle, Kleines Labyrinth mit Teufelstreppe; rote Markierung (Abstieg): Bundesstein mit Kreuz, Drei Brüder, Mariannenshöhe, Merck-Gärtchen, Hardenberggrotte, Zuckerhut, Napoleonshut, F.T.S. 1811, Insel Helgoland, Reservoir, Duschbad; gelbe Markierung: (alternativer Aufstieg durch die Wolfsschlucht): Tränengrotte, Louisenruh, Friedrich-Wilhelmsplatz, Jean-Paul-Platz
Dauer: ca. 2 Stunden
Höhenmeter: 100 hm (bis zum Bundesstein)
Schwierigkeitsgrad: mittel bis anspruchsvoll
Tipp: festes Schuhwerk
Parkmöglichkeiten: direkt an der Luisenburg (PKW, Busse und Wohnmobile)
Einkehrmöglichkeiten: Luisenburg-Resort, Berggasthof Waldlust, Kösseinehaus
Markierungszeichen: blauer Pfeil (Aufstieg), roter Pfeil (Abstieg), gelber Pfeil (Alternativer Aufstieg)
Öffnungszeiten:
Ende März–Anfang November
täglich von 8.30–18 Uhr geöffnet
Information & Prospekte:
Tourist-Information
Maximilianstr. 9 • D-95632 Wunsiedel
Tel.: 09232/602 162
touristinfo@wunsiedel.de
www.wunsiedel.de
Bildnachweis: Felsenlabyrinth Luisenburg