Die Finanzbildung für unsere Kinder ist eines der am meisten unterschätzten Themen in der Kindererziehung. Sie wird weder im Kindergarten noch in der Schule richtig vermittelt. In einer sich ständig verändernden Welt mit ausuferndem Konsumwahn und wieder aufkommenden Wirtschaftskrisen sollten jedoch alle Kinder den Umgang mit Geld lernen. Vor allem sollten sie den Wert von Geld einschätzen lernen. Deswegen ist es unerlässlich, dass Eltern das Thema im Alltag aktiv aufgreifen.
Wir Eltern als Vorbild
Kinder ahmen gerne und immerzu unser Verhalten nach und orientieren sich an den Eltern als Vorbild. Eltern sollten sich dieser Vorbildrolle bewusst sein, wenn sie eher verschwenderisch mit dem Geld umgehen. Es ist unsere Aufgabe, die Kinder an Themen wie Sparen, Inflation oder monatliche Ausgaben heranzuführen und sie ganzheitlich und nachhaltig finanziell zu erziehen.
Es genügt nicht, den Kindern nur Taschengeld zu geben. Das Wissen allein, 2 Euro zu haben, hat mit Finanzbildung wenig zu tun. Kinder müssen den Umgang mit Geld aktiv erleben und eigene Kaufentscheidungen treffen.
Die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen zu spüren ist dabei essentiell für den Lernprozess. Dazu gehören auch Fehlentscheidungen oder Impulskäufe. Nur wenn die Kinder die Möglichkeit haben, das ganze Geld „auf den Kopf zu hauen“, können sie daraus lernen.
Jedes Kind ist anders und geht seinen eigenen Weg, um sich das Finanzwissen anzueignen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, unsere Kindern dabei zu begleiten und das logische sowie strategische Denken und die Kreativität der Kinder zu fördern. Nur wer strategisch denken und kreativ handeln kann, ist auch in der Lage, sein Geld zu vermehren.
Ein Ausflug zum Bäcker
Ganz nach dem Motto „Früh übt sich“ empfiehlt es sich, bereits die Kleinsten mit zum Einkaufen mitzunehmen und so spielerisch an das Thema Geld heranzuführen. Hierfür genügt ein kleiner Ausflug zum Bäcker.
Schauen Sie sich zusammen die Backwaren an und besprechen Sie, was am sinnvollsten ist, für eine vierköpfige Familie zu kaufen: Brötchen für 55 Cent pro Stück oder lieber ein Brot für 1,89 Euro? So verstehen die Kinder am besten, dass es Sinn macht, Preise zu vergleichen.
Kinder & Geld: Taschengeld
Mit dem Taschengeld sollen die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen. Deswegen ist es ganz wichtig, dass die Eltern sich nicht einmischen oder gar vorschreiben, was sich das Kind davon kaufen darf. Außerdem sollen die Kinder lernen, Vereinbarungen einzuhalten. Deswegen sollte das Taschengeld auch regelmäßig gezahlt werden. Dabei ist es unerheblich, ob der Nachwuchs das Taschengeld pro Woche oder pro Monat bekommt.
Kinder müssen erst lernen, wann und wofür eine Ausgabe sinnvoll ist. Das Geld einzuteilen und auszugeben ist ein Lernprozess. Dabei ist eines wichtig: Ist das Geld weg, ist es weg. Die Eltern dürfen nicht nachgeben und mehr Geld nachschießen. Es gibt nur das vereinbarte Taschengeld pro Woche oder Monat.
Einnahmen und Ausgaben aufschreiben
Das Aufschreiben von Einnahmen und Ausgaben in einem Notizbuch verschafft nicht nur einen Überblick über die Finanzen, sondern spornt die Kinder zum Sparen an. Gerade bei visuell veranlagten Kindern hat sich diese Methode gewährt.
Sparen
Sparen ist eine wichtige Kompetenz im Umgang mit Geld, die erst Schritt für Schritt erlernt werden will. Für einen sorgsamen Umgang mit Geld ist es unerlässlich, dass die Kinder verstehen, dass sich das Geld nicht automatisch vermehrt, und dass sie für einen größeren Wunsch unter Umständen auch ein paar Monate sparen oder „arbeiten“ müssen.
Kinder & Geld: Bonus-Coins sammeln
Mit den sogenannten Bonus-Coins können Sie den Kindern spielerisch den Zusammenhang zwischen Arbeit und Lohn erläutern. Bonus-Coins können die Kinder sammeln, indem sie verschiedene Aufgaben im Haushalt – wie etwa Müll rausbringen, Blumen gießen, den Geschirrspüler ausräumen usw. – erledigen und somit „arbeiten“. Belohnt werden sie mit Coins, die sie später in Geld umwandeln und sich so den einen oder anderen Extrawunsch erfüllen können.
Olga Diesendorf
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