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Lerncoaching-Praxis: Konzentration lernen

Für viele Kinder stellt es eine große Herausforderung dar, sich voll und ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren - Tipps aus der Lerncoaching-Praxis

Schlägt man im Duden das Wort „Konzentration“ nach, so bekommt man folgende Erklärung: Bündelung der geistigen Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe. Klingt leicht, ist es aber nicht. Für viele Kinder stellt es eine große Herausforderung dar, sich voll und ganz auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Neulich in der Lerncoachingpraxis

Das kennen auch Christian und sein Sohn Oliver. Dem 10-Jährigen will es einfach nicht gelingen bei der Sache zu bleiben. Ein Geräusch, eine Bewegung im Blickfeld oder ein Geistesblitz und schon gehen die Gedanken auf Reisen. Hilfesuchend wenden sie sich an einen Lerncoach.

Christian: „Tja, also ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz, wie ich das Problem angehen soll. Oliver kann sich einfach nicht auf eine Sache konzentrieren.“

Lerncoach: „Sie finden, dass sich Ihr Sohn sehr schnell ablenken lässt. Ist das nur bei den Hausaufgaben bzw. in der Schule so oder fällt es Oliver generell schwer, sich zu fokussieren?“

Christian: „Es ist ein generelles Problem. Aber bei den Hausaufgaben fällt es uns besonders auf. Oliver kann einfach nicht lange bei der Sache bleiben. Er fängt z. B. mit Mathe an und nach 10 Minuten sehe ich ihn, wie er am Schreibtisch sitzt und seine Stifte spitzt. Ich erinnere ihn dann an seine Hausaufgaben und wenn ich das nächste Mal im Zimmer vorbeischaue, kritzelt er auf der Schreibtischunterlage. Sobald er draußen Geräusche hört, steht er auf und geht zum Fenster oder muss noch schnell etwas erledigen, dass ihm gerade in den Kopf gekommen ist. So geht das den ganzen Tag.“

Lerncoach: „Oliver, es liegt also nicht daran, dass du mit den Aufgaben nicht zurechtkommst? Du lässt dich sehr leicht von deinem Umfeld ablenken und findest dann nicht wieder zurück zum Thema, oder?“

Oliver: „Genau. Papa sagt, ich fange immer wieder etwas Neues an, ohne das Vorherige zu beenden. Und ich glaube, er hat Recht. Vor allem wenn ich andere Geräusche höre.“

Lerncoach: „Ok. Habt ihr denn schon einmal mit einem Noise Cancelling Kopfhörer gearbeitet? Wenn Kinder diesen bei den Hausaufgaben oder bei Proben in der Schule tragen, dann hören sie keine Geräusche von außen. Hilfreich ist auch leise Hintergrundmusik in Form von Liedern in Endlosschleife. Es sollte jedoch Instrumentalmusik sein und die Lieder dürfen kein Ende haben. Anfangs mag das gewöhnungsbedürftig sein, doch viele Kinder kommen schon mit diesen beiden Tipps viel besser in die Konzentration.“

Christian: „Probieren wir aus! Ich könnte mir vorstellen, dass das sehr gut klappt.“

Konzentration kann man trainieren

Lerncoach: „Oliver, deine Konzentration ist wie ein Muskel, der trainiert werden will. Spielst du denn gerne Gesellschaftsspiele? Ich könnte dir da z. B. das Spiel „Boop it!“ empfehlen. Memory-Spiele, Lesen oder Hörbücher sind auch eine tolle Möglichkeit deine Konzentration zu trainieren. Rätsel lösen, Lego Technic bauen, Basteln und Handarbeiten ebenso. Eigentlich alles, was dir Freude bereitet und dich interessiert. Wenn du damit viel übst, dann fällt es dir mit der Zeit auch einfacher, dich auf den Schulstoff zu konzentrieren.“

Wenn die Konzentration nachlässt malen Kinder gerne Bildchen…

Oliver: „Manchmal habe ich aber auch einfach so viel im Kopf, an das ich ständig denken muss. Die Gedanken schwirren dann in meinem Kopf herum und sobald mir einer in den Sinn kommt, kann ich mich nicht mehr auf die Hausaufgaben konzentrieren.“

Lerncoach: „Für diesen Fall empfehle ich dir eine Gedankenkiste. Mache dir Notizen vor allem, was dir im Kopf herumgeht und von dem du denkst, dass du es nicht vergessen darfst oder später erledigen willst. Diese Notiz steckst du dann in die Kiste und machst den Deckel zu. Deine Gedanken sind dort sehr gut aufgehoben und du kannst nichts vergessen. Wenn alle Arbeiten erledigt sind, kannst du die Zettel wieder aus der Box holen. Meinst du, das könnte dir helfen?“

Oliver: „Das hört sich gut an. Das werde ich ausprobieren.“

Schreibe alles, was dich ablenkt auf eine Liste und verstaue sie in einer Box.

Sich zu konzentrieren ist eine Fähigkeit, die wir von klein auf lernen und trainieren müssen. Viele Kinder haben im Alltag aber leider zu wenige Möglichkeiten, da sie einem eng getakteten Zeitplan folgen müssen. Der Grundstein wird gelegt, wenn wir unverplante Zeit haben, in der wir machen können, was uns Freude bereitet. Dann kommen Kinder in den sogenannten Flow. Was nun passiert ist keine Spielerei, sondern die höchste Form der Konzentration.

Motivations-Tipps aus der Lerncoaching-Praxis

Bildnachweis: Susanne Dobner
Beitragsbild: Pixabay nastya_gepp

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